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agbn-Infobrief 2021/10

Johanna Zehe |

38. Fortbildungstagung für Notfallmedizin in Berchtesgaden

Liebe Mitglieder der agbn!

Mittlerweile ist unsere 38. Fortbildungstagung für Notfallmedizin in Berchtesgaden erfolgreich zu Ende gegangen. Mit 241 Teilnehmern hatten wir eine Teilnehmerzahl, die genau den Coronalimitierungen entsprach.

Bei aktuell ca. 3.200 Mitgliedern in unserer agbn wäre es natürlich erfreulich, wenn wir im nächsten Jahr in Murnau zu unserer 39. Fortbildungstagung unter dem Motto WE CARE noch mehr unserer Mitlieder begrüßen dürften (bitte heute schon den Termin vormerken: 6. – 9. Oktober 2022).

Im Rahmen der am 09. Oktober 2021 in Berchtesgaden durchgeführten Mitgliederversammlung fanden auch Vorstandswahlen statt. Die 51 anwesenden stimmberechtigten Mitgliedern wählten folgende Personen zum neuen Vorstand der agbn:

  • PD Dr. Björn Hossfeld (1. Vorsitzender, Ulm)
  • Dr. Thomas Jarausch (1. Vorsitzender, Würzburg)
  • Prof. Dr. Thomas Wurmb (stellv. Vorsitzender, Würzburg)
  • Dr. Gerhard Schwarzmann (stellv. Vorsitzender, Würzburg)
  • Dr. Maximilian Kippnich (Schriftführer, Würzburg)
  • Dr. Martin Dotzer (Schatzmeister, Murnau)
  • Dr. Tanja Hartmann (Fortbildungsbeauftragte, Würzburg)

Prof. Dr. Alexander Beck und Klaus Friedrich hatten sich nicht mehr zur Wahl gestellt. Ihnen beiden gilt unser großer Dank für die geleistete Arbeit. Beide werden aber auch weiterhin unserer agbn mit Rat und Tat zur Seite stehen.

Die neue agbn-Vorstandschaft kurz vorgestellt

PD Dr. Hossfeld war schon von 2010 bis 2017 aktiv im Vorstand der agbn auf verschiedenen Positionen tätig. Als leitender Oberarzt am Bundeswehrkrankenhaus Ulm und anerkannter Wissenschaftler im Bereich der prähospitalen Notfallmedizin war der Facharzt für Anästhesiologie an vielen militärischen Auslandseinsätzen beteiligt. Aus dieser Erfahrung heraus ist ihm der generelle Teamansatz in der Notfallmedizin besonders wichtig. Dr. Jarausch arbeitet als Facharzt für Anästhesiologie am Anästhesie MVZ Würzburg und ist Leitender Notarzt für den Rettungsdienstbereich Würzburg. Bereits in den vergangenen Jahren hat er als 1. Vorsitzender die agbn sehr engagiert in den maßgeblichen Gremien beim Bayerischen Staatsministerium des Innern, der Kassenärztlichen Vereinigung Bayerns und der Bay. Landesärztekammer vertreten, um positiven Einfluss auf Struktur-, Finanzierungs- und Honorarfragen zu nehmen.

Prof. Dr. Wurmb leitet die Sektion Notfall- und Katastrophenmedizin am Universitätsklinikum Würzburg und engagiert sich auf Bundesebene für die Themen Katastrophen- und Bevölkerungsschutz. Dr. Schwarzmann verantwortet am Universitätsklinikum Würzburg das medizinische Struktur-, Prozess- und Qualitätsmanagement.

Neben der Berufspolitik bleibt die Aus-, Fort- und Weiterbildung von Notfallmedizinern traditionell der ebenso wichtige Schwerpunkt der agbn. Deshalb hofft der neu gewählte Vorstand, dem auch Dr. Tanja Hartmann und Dr. Maximilian Kippnich (beide Klinik und Poliklinik für Anästhesiologie, Intensivmedizin, Notfallmedizin und Schmerztherapie am Universitätsklinikum Würzburg) sowie Dr. Martin Dotzer (Berufsgenossenschaftliche Unfallklinik Murnau) angehören, auf die Möglichkeit zukünftig wieder vermehrt Fortbildungsveranstaltungen in Präsenz anbieten und Notfalltechniken trainieren zu können.

Der neu gewählte Vorstand sieht sich als ein starkes, diskussionsfreudiges, aber auch stets konsensfähiges und arbeitseffizientes Team. Die konstituierende Vorstandsitzung hat bereits am 09. Oktober 2021 in Berchtesgaden stattgefunden. Eine erfolgreiche Interessenvertretung der bayrischen Notärzte wird jedoch nur gemeinsam mit den Mitgliedern der agbn möglich sein. Dementsprechend danken wir allen Mitgliedern, die uns ihr Vertrauen für die nächsten 2 Jahre geschenkt haben.

INM Gutachten zur Notarztstruktur Bayern

Wir alle spüren die ständigen Veränderungen im Gesundheitswesen fast täglich und dieser Wandel macht auch vor der Notfallmedizin nicht halt. Kaum ein Tag, an dem nicht eine neue Meldung durch die Medien geht, die uns bewegt und oft auch Befürchtungen weckt, sei es begründet oder unbegründet. Zunehmende Besetzungsprobleme an vielen, nicht mehr nur an den einsatzschwachen NA-Standorten, die Implementierung des Telenotarztes sowie die Zusammenarbeit mit den Notfallsanitätern sind exemplarisch einige dieser diversen Themen. In Kürze steht nun die Veröffentlichung des INM Gutachten zur Notarztstruktur Bayern an. Die Implikationen, die aus diesem Gutachten zu erwarten sind, wollen wir als agbn kritisch, aber auch konstruktiv begleiten.

BSG-Urteil zu Nebenjobs im Notarztdienst

Aktuell ereilt uns nun eine beunruhigende Nachricht vom Bundessolzialgericht (BSG): https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/128124/Rettungsdienst-Notaerzte-im-Nebenjob-sozialversicherungspflichtig

Das BSG hat am 19.10.2021 höchstinstanzlich entschieden, Notarztdienst als Nebenjob sei immer sozialversicherungspflichtig. Diese Entscheidung, wenn sie denn wirklich 1:1 auch für unser bayrisches NA-System einschlägig wäre, hätte erheblichen, ja eventuell fast erdrutschartigen Einfluss auf den Notarztdienst hinsichtlich Struktur und Finanzierung. Die verschiedenen Facetten lassen sich im Moment noch gar nicht allesamt abschätzen. Das BSG Urteil ist umso irritierender, nachdem die KVB gerade erst im Mai 2021 ein gegenteiliges Urteil vor dem LSG München erstritten hat. Um die Bedeutung dieses Urteils für den bayerischen NAD einordnen zu können, bedarf es daher einer fundierten juristischen Beurteilung.

Wir sind bereits seit letztem Dienstag mit der KVB im Austausch. Die KVB lässt dieses Urteil aktuell durch ihre hausinterne Rechtsabteilung analysieren. Sobald wir belastbare Informationen und Interpretationen haben, werden wir Sie umgehend durch einen neuen NL informieren. Ohne juristische Expertise macht eine detaillierte Analyse aus unserer Sicht derzeit keinen Sinn, da eine Beurteilung durch uns (Ärzte) keine wirkliche Rechtssicherheit erbrächte.

Wir bitten Sie daher noch um ein wenig Geduld. Vorerst sollten wir unsere anstehenden Notarztdienste in gewohnter Verlässlichkeit übernehmen und die weitere Entwicklung abwarten. Wir halten Sie auf dem Laufenden.

Herzliche Grüße

Ihre (neue) agbn-Vorstandschaft