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Wiederbelebung muss ein Pflichtfach in der Schule werden !

Björn Hossfeld |

Gestern war der internationale Tag der Wiederbelebung – #WorldRestartAHeartDay.

Viele notfallmedizinische Fachgesellschaften fordern seit langem Wiederbelebung als festen Unterricht für alle Schüler ab der 7. Klasse einzuführen. Denn es reicht nicht im Falle eines Herz-Kreislaufstillstandes die Rettungsleitstelle anzurufen und professionelle Hilfe anzufordern. Wie die Deutsche Interdisziplinäre Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (DIVI) mitteilt, können Notarzt- und Rettungsdienst nur dann Erfolg haben, wenn bis zum deren Eintreffen couragierte Ersthelfer die Herz-Druck-Massage durchführen.

  • es dauert im Durchschnitt neun Minuten, bis zum Eintreffen des Notarzt- und Rettungsdienstes
  • bereits nach drei Minuten ohne Sauerstoff ist das Gehirn jedoch meist geschädigt
  • nach fünf Minuten ohne schlagendes Herz oder Herzdruckmassage ist das Gehirn meist tot

Das es anders geht haben Schülerinnen und Schüler aus Donauwörth bewiesen:

Im Januar 2022 erleidet eine Schülerin während einer Unterrichtspause ohne bekannte Vorerkrankung einen Herzstillstand. Die herbei gerufenen Schulsanitäterinnen und Schulsanitäter erkennen den Ernst der Lage und beginnen unmittelbar ihre Mitschülerin zu reanimieren. Parallel wird der Notruf abgesetzt und weiteres Notfallequipement inklusive eines AEDs geholt. Dank regelmäßiger Trainings durch die verantwortliche Lehrerin sind alle Teammitglieder perfekt aufeinander eingespielt und die junge Patientin wird erfolgreich defibrilliert und wiederbelebt bevor der Notarzt in der Schule eintrifft.

Im Rahmen der agbn-Jahrestagung in Murnau berichteten die beteiligten Schülerinnen und Schüler, die betreuende Lehrerin, einer der behandelnden Ärzte und nicht zuletzt sogar die Patientin selbst mit ihrer engsten Familie von dem Vorfall. Aus den verschiedenen Blickwinkeln durften wir teilhaben an einer beispielhaften Rettungskette.

Der Vorfall ist eine Inspiration auf vielen Ebenen und stärkt nicht nur die Courage, sondern zeigt auch, dass gutes Training des gesamten Teams zum bestmöglichen Ergebnis führen kann.

Als Zeichen der Anerkennung überreichte die agbn der verantwortlichen Lehrerin eine Reanimationspuppe für zukünftiges Training. Zeitgleich entstanden bereits aus dem Publikum weitere Projektideen, wie die Reanimationsausbildung an bayerischen Schulen weiter unterstützt werden kann. Die agbn wird versuchen, hier zu einem Erfahrungsaustausch beizutragen.