Curriculum „Leitender Notarzt/Leitende Notärztin“ der Bundesärztekammer
Mit dem gerade veröffentlichten BÄK-Curriculum „Leitender Notarzt/Leitende Notärztin“ [1] (LNA) unterstreicht die Bundesärztekammer (BÄK) die Bedeutung des LNA als Teil der medizinischen Einsatzleitung zur Bewältigung größerer rettungsdienstlicher Schadenslagen.
Um einigen aktuellen Veränderungen im Aufgabenfeld und den Herausforderungen der LNA gerecht zu werden, wird die Kursdauer von 40 auf 50 Unterrichtseinheiten verlängert. Auch der Umfang des zweijährlich empfohlenen Refreshers wird von bisher acht auf nunmehr 10 Unterrichtseinheiten erhöht.
Nachdem die BÄK 1988 erstmals Empfehlungen zur Fortbildung des LNA veröffentlicht [2] hatte, wurden die Ausbildungsinhalte in der Folge durch die Notarztarbeitsgemeinschaften unter der Leitung der Bundesvereinigung der Arbeitsgemeinschaften der Notärzte Deutschlands (BAND) e.V. spezifiziert [3]. Zuletzt wurde das Curriculum 2011[4] aktualisiert.
Seit diesen wesentlichen Schritten zum bundesweiten Aufbau von LNA-Gruppen und der damit verbundenen Strukturierung medizinischer Einsatzleitungen bzw. Einsatzabschnittsleitungen haben sich sowohl die Ausprägungen als auch die rettungsdienstlichen Mittel und Möglichkeiten zur Bewältigung größerer Schadensereignisse unterhalb der Katastrophenschwelle verändert. Es war daher an der Zeit, das Curriculum erneut zu überarbeiten und weiterzuentwickeln. Bereits Anfang 2024 hatte sich in Kiel eine breit aufgestellte Expertengruppe getroffen und Vorschläge zur Aktualisierung des Curriculums unterbreitet. In dem Ergebnispapier [5] empfehlen die Experten ein gestuftes System um die LNA-Funktion über die rettungsdienstliche Einsatzleitung hinaus stärker auch für die Fachberatung in Katastrophenlagen bis hin zu Aufgaben im Zivilschutz vorzubereiten.
Im aktuell vorgelegten Curriculum geht die BÄK nicht ganz so weit. Dennoch stellen die Anpassungen wichtige Schritte zur Vorbereitung auf die moderne Aufgabenwahrnehmung dar. Vor der Beschlussfassung durch den Vorstand der BÄK wurden die Verbände, darunter unter anderen auch die BAND e.V. angehört. Von deren Vorschlägen [6] wurden einige aufgegriffen. Nicht aufgenommen wurden bedauerlicherweise die Anregungen, ähnlich zum Musterkursbuch Notfallmedizin, die Gruppengrößen für verschiedene Lehrmethoden zu definieren, um den Veranstaltenden weiterhin die wirtschaftliche Durchführung zu erleichtern. Weiterhin war ein Hinweis der BAND, Organisatorische Leitungen Rettungsdienst stärker in den Kurs zu integrieren und vor allem die Refresher interprofessionell zu gestalten und die Integration in die in einigen Ländern bestehenden Regelungen [7] zu erleichtern.
Insgesamt ist die Novellierung ein wichtiger Schritt zur Modernisierung der ärztlichen Mitwirkung im Rettungsdienst. Nach der Implementierung eines bundesweiten „BÄK-Curriculums Telenotarzt/Telenotärztin“ [8] unterstreicht die Bundesärztekammer damit die Bedeutung der prähospitalen Notfallmedizin für die Ärzteschaft. Sie hat gleichzeitig angekündigt, an einem weiteren Curriculum für die Qualifikation „Ärztlicher Leiter Rettungsdienst“ (ÄLRD) zu arbeiten, um weitere Standards zu setzen. Die BAND begrüßt diese Aktivitäten und ist gerne bereit, zu unterstützen.
F. Reifferscheid, BAND