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agbn-Newsletter 2019/10

AGBN |

Liebe Mitglieder der agbn!

Mittlerweile ist unsere 37. Fortbildungstagung für Notfallmedizin in Schweinfurt erfolgreich zu Ende gegangen. Mit knapp 400 Teilnehmern hatten wir eine Teilnehmerzahl, die genau der in den letzten Jahren entsprach.

Bei jedoch ca. 3.200 Mitgliedern in unserer agbn wäre es natürlich erfreulich, wenn wir im nächsten Jahr in Murnau zu unserer 38. Fortbildungstagung unter dem Motto GOLDEN HOUR im Einsatz (bitte heute schon den Termin vormerken: 8. – 11. Oktober 2020) noch mehr unserer Mitlieder begrüßen dürften.

Im Rahmen der in diesem Jahr stattgefundenen Mitgliederversammlung am 05. Oktober 2019 in Schweinfurt wurde auch ein neuer Vorstand für die nächsten 2 Jahre (Amtszeit bis Oktober 2021) gewählt. Es waren 104 stimmberechtigte Mitglieder anwesend, folgende Personen wurden in den Vorstand gewählt:

  • Prof. Dr. Alexander Beck (1. Vorsitzender, Würzburg)
  • Dr. Thomas Jarausch (1. Vorsitzender, Würzburg)
  • Prof. Dr. Thomas Wurmb (stellv. Vorsitzender, Würzburg)
  • Dr. Gerhard Schwarzmann (stellv. Vorsitzender, Würzburg)
  • Dr. Tanja Hartmann (Schriftführerin, Würzburg)
  • Klaus Friedrich (Schatzmeister, Nürnberg)
  • Dr. Martin Dotzer (Fortbildungsbeauftragter, Murnau)

Nicht mehr zur Wahl hatten sich Prof. Dr. Michael Schroth und Dr. Christian Seidl gestellt. Ihnen beiden gilt unser großer Dank für die geleistete Arbeit, beide werden aber auch weiterhin unserer agbn mit Rat und Tat zur Seite stehen. Dieser neu gewählte Vorstand sieht sich als ein starkes, diskussionsfreudiges, aber auch stets konsensfähiges und arbeitseffizientes Team. Die konstituierende Vorstandsitzung hat bereits am 05. Oktober 2019 in Schweinfurt stattgefunden. Das neue agbn- Vorstandsteam umfasst wieder Kollegen aus dem klinischen, wie dem niedergelassenen Bereich, Wissenschaftler, (ehemalige) ÄLRD und Mitwirkende aus der KVB-Vorstandskommission „Notarztdienst“ – damit sind wir als ihr neues Vorstandsteam hervorragend aufgestellt für die Aufgaben, die uns in Zukunft erwarten. Nur gemeinsam können wir die Ziele erreichen, die wir auch erreichen wollen. Wir danken allen unseren Mitgliedern, die uns ihr Vertrauen für die nächsten 2 Jahre geschenkt haben.

Zur aktuellen Situation im bayerischen Notarzt- und Rettungsdienst und was uns alle in der Zukunft erwartet:

Der Rettungsdienst- und Notarztdienst in Bayern obliegt politisch dem Innenministerium, welches über die ÄLRD maßgeblich Einfluss auf die zukünftige Entwicklung nimmt. Dabei muss das Innenministerium alle Rahmenbedingungen wie NotfallSanitäterGesetz, Besetzungslücken in den Dienstplänen, Vorhaltung von Rettungsmitteln, gesetzliche Hilfsfristen, Anspruch der Bevölkerung etc. betrachten. Als eine mögliche Konsequenz wird beispielsweise auch die Unterstützung des Rettungsdienstpersonals durch den Telenotarzt gesehen, durch den viele Kollegen den Anfang vom Ende des klassischen Notarztdienstes befürchten. Als agbn haben wir die Möglichkeit gemeinsam mit den ÄLRD und dem Innenministerium die Zukunft des bayerischen Notarztdienstes konstruktiv mit zu gestalten,
und uns auch in gerade so schwierige Themen wie den Telenotarzt aktiv einzubringen. Würden wir lediglich in eine Fundamental-Opposition gehen – dann wird dieser Prozess ganz ohne uns stattfinden!

Über uns ist in den letzten Jahren ein für uns alle mittlerweile spürbarer Strukturwandel hereingebrochen. Dies betrifft den gesamten Medizinsektor, nicht nur die flächendeckenden, ambulanten und vertragsärztlichen Versorgungsangebote, oder die stationären Notfallversorgungskapazitäten, sondern insbesondere auch die Verfügbarkeit von qualifiziertem und spezialisiertem Pflege- und Assistenzpersonal wie auch von Ärzten. Betroffen davon sind aktuell in noch geringem Umfang die Ballungsräume, sicherlich aber bereits schon deutlich spürbar Gesundheitseinrichtungen in der Fläche bzw. den eher ländlichen Regionen. Betrachtet man zudem die Alterspyramide der aktuell aktiven bayerischen Notärztinnen und Notärzte wird eine weitere Brisanz erkennbar. Hier gilt es, die Realitäten zu akzeptieren und die daraus entstehenden Probleme zu antizipieren.

Bei den notwendigen Überlegungen und den Diskussionen mit allen Protagonisten im Notarztdienst Bayern darf es dabei keine Tabu-Themen geben. Wenn wir uns als Notärzte und agbn nicht in diese brisanten Themen einbringen, werden andere ohne uns die Zukunft gestalten. Und das kann nicht in unserem und schon gar nicht im Interesse unserer Notfallpatienten sein.

Notfallmedizin ist eine Teamleistung, im Einsatz wie schon in der Einsatzplanung, aber vor allem auch in der Interessensvertretung. Deswegen möchten wir in den nächsten 2 Jahren weitermachen auf der Vertrauensbasis, die mittlerweile wieder mit den Institutionen geschaffen wurde, weitermachen in einem Vorstandsteam, das konstruktiv, zuversichtlich und harmonisch miteinander arbeitet.

Was wollen wir:

  • eine qualitativ hochwertige Versorgung der uns anvertrauten Notfallpatientinnen und Patienten
  • eine faire, konstruktive, kollegiale, aber dennoch kritische Zusammenarbeit mit allen einschlägigen Institutionen und Gremien
  • einen transparenten und offenen akademischen Meinungsaustausch innerhalb und außerhalb der agbn
  • eine faire Vergütung unserer geleisteten Arbeit, egal ob an einsatzstarken oder an einsatzschwachen Standorten.

Es ist natürlich weiterhin unser Ziel Ihnen auch in den kommenden 2 Jahren wieder eine Vielzahl an praxisnahen, informativen und spannenden Veranstaltungen anzubieten, um das hohe Qualifikationsniveau der bayerischen Notärztinnen und Notärzten kontinuierlich zu halten und ggf. noch weiter zu verbessern!

Unser oberstes Ziel ist es nach wie vor für die Zukunft, dass jeder Notfallpatient in Bayern, der einen Notarzt benötigt, auch seinen Notarzt vor Ort bekommt.

Herzliche Grüße

Ihre agbn -Vorstandschaft