Als die 5-Ton-Folge über Lautsprecher durch den Kongresssaal tönt, ist allen Beteiligten klar – wir befinden uns schon mittendrin im Szenario! Die Alarmierung Zug unter Mure, ca. 500 Exponierte, Lage unklar. lässt alle im Raum gespannt auf die Bühne blicken – ein Einsatz, der alle im Saal Anwesenden die nächsten Stunden über beschäftigen wird.

 

Diese Situation wird – da sind sich alle Beteiligten einig – hoffentlich nie so eintreten.

Trotzdem ist es überaus wichtig, sich immer wieder auf einen Ernstfall vorzubereiten und mit einem Massenanfall von Patienten  oder Betroffenen zu befassen.
Genau diesen Gedanken hatte die Arbeitsgemeinschaft der in Bayern tätigen Notärzte und Notärztinnen (agbn) . Organisiert und moderiert von den beiden erfahrenen LNA Dr. Martin Dotzer und Dr. Tobias Reploh wurden interessierte Notärzte und Leitende Notärzte aus ganz Deutschland zu einem eintägigen Workshop nach Berchtesgaden eingeladen.

 

Unterstützung für die Durchführung dieser realitätsnahen Übung hatte sich die agbn bei der Staatlichen Feuerwehrschule Geretsried (SFSG) geholt. Der Fachbereich Menschenführung und PSNV, in Bayern zusammen mit dem Landesarbeitskreis OrgL federführend für die Aus- und Fortbildung der Organisatorischen Leiter(OrgL) zuständig, hatte gemeinsam mit der Unterstützungsgruppe der SFSG ein interaktives Übungsszenario ausgearbeitet.

Um die Zusammenarbeit der für die Bewältigung der angenommen Großschadenslage erforderlichen Leitungsstrukturen zu veranschaulichen, wurde eine komplett ausgestattete Sanitätseinsatzleitung mit Organisatorischen Leiter, Leitendendem Notarzt und der zugehörigen Unterstützungsgruppe mit den üblichen Funktionen, wie Leiter UG, Tagebuch- oder Lagekartenführer, aufgebaut und eingerichtet. Der Einsatzleiter Rettungsdienst fungierte als Einsatzabschnittsleiter. Unter der Gesamtleitung eines Örtlichen Einsatzleiters wirkte die SanEL eng mit dem Einsatzleiter der Feuerwehr zusammen. Schritt für Schritt konnte so am Vormittag die Abwicklung eines Massenanfalls von Patienten und Betroffenen mit über 100 Personen durch eine SanEL sehr praxisnah miterlebt und die komplexe Koordination des rettungsdienstlichen Einsatzes durchgespielt werden. Zwischendurch blieb auch ausreichend Zeit für die zahlreichen Fragen der ca. 65 Teilnehmerinnen und Teilnehmer.

Durch das Kongresshaus Berchtesgaden bestens rundumversorgt stand der Nachmittag dann ganz im Zeichen der Stationsausbildung. Die Lehrkräfte der SFSG standen den Gruppen im Rahmen eines Schnittstellengesprächs für eine große Bandbreite an individuellen Nachfragen, Problemerörterungen oder einfach nur Informatives zur Verfügung. In einer Podiumsdiskussion konnten die einzelnen Funktionsträger einer SanEL detailliert ihr Vorgehen erläutern und auf regionale Besonderheiten eingehen.

Die guten Gespräche und vielen Nachfragen, das überaus große Interesse an einer hochaktuellen Thematik und eine sehr offene Atmosphäre konnten so professionsübergreifend und sehr positiv zu einer in Zukunft noch engeren Zusammenarbeit von Leitendem Notarzt und dem Organisatorischen Leiter und einem gewachsenen Verständnis für die jeweils andere Seite beitragen.

 

Ein großes Dankeschön gilt an dieser Stelle Dr. Martin Dotzer und Dr. Tobias Reploh für die Idee, das Ziehen vieler Fäden im Hintergrund, die Einladung zur Teilnahme und die besonders herzliche Aufnahme in Berchtesgaden.

Ein sehr gelungener, ereignisreicher und interessanter Aktionstag vor traumhafter Kulisse und viele LNA in Aktion!

 

P.S. Interessierte LNA sind zu weiteren Übungsmöglichkeiten im Rahmen der OrgL-Ausbildung das ganze Jahr über an der SFSG herzlich willkommen.